Grabnummerierung

Die Nummerierung der Gräber des Qubbet el-Hawa basiert auf der von Greenfell begonnenen Zählung. Dieser hatte Gräber der oberen Reihe ergraben und versucht, die Nekropole zu systematisieren. Dabei beginnt die Zählung beim Grab des Sabni (QH 25) im Süden und wird nordwärts fortgesetzt. Die zwischen den von Greenfell nummerierten befindlichen unnummerierten und die neu ausgegrabenen Gräbern wurden mit Hilfe kleiner lateinischer Buchstaben der Reihe nach eingefügt, so dass nun zwischen 34 und 35 die Gräber 34a bis 34 p befinden.


de Morgan begann eine eigene Numerierung für die von ihm untersuchten Gräber, wobei er durch einen vorgesetzten Buchstaben unterschied, in welcher Ebene sich das Grab befand. So befinden sich die Gräber mit vorgesetztem A in der oberen, die mit einem vorgesetzen B in der unteren Ebene, die Zählung wiederum von Süd aus nach Nord verlaufend.
Allerdings entschloß man sich, die Zählweise nach Greenfell beizubehalten. Da für die Gräber der unteren Reihe keine Zählung durch Greenfell existierte, wurde hier eine neue Nummierung eingeführt, die von der Zählung de Morgans ausgeht (aus B2 wurde 102 und aus B3 wurde 103, so dass von dort ausgehend nach Süden und Norden weitergezählt werden konnte. Da sich später nach der Freilegung herausstellte, dass de Morgans Grab B5 vor seinem Grab B3 lag anstatt hinter B4, war das geplante Nummerierungssystem allerdings nicht mehr parallel zu de Morgans B-Nummern weiterführbar).


Auch Lady Cecil begann bei ihrer Grabung 1902-1904 mit einer eigenen Zählung, die allerdings nicht einer Richtung folgt sondern der Reihenfolge der Grabungsstellen (Cecil 1 bis Cecil 30).
Die meisten der von ihr untersuchten Gräber sind allerdings heute nicht mehr sichtbar und lokalisierbar, da sie erneut völlig verweht sind. Die wenigen von ihr aufgefundenen und noch heute sichtbaren Grabanlagen wurden in die moderne Zählweise einbezogen.


Es gibt auch noch Gräber, bei denen keine Nummer vergeben wurde. So wurde beispielsweise 1992 ein Grab aufgefunden und durch M. El-Mahdi untersucht und publiziert. Nach Auskunft des DAI, Dr. Raue am 20.06.2007 handelte es sich dabei nur um eine Art Notgrabung, die anschließend wieder verschlossen und in der Folge überbaut wurde, sodass keine Grabnummer vergeben wurde.

Die derzeit aktuellen und offiziellen Grabbezeichnungen sind i.d.R. in wetterfester gelber Farbe über dem Grabeingang.


Fundnummerierung

Zur Erläuterung hier das System, das durch Rösing bei seiner langjährigen anthropoligischen Untersuchung des Qubbet el Hawa verwendet wurde. (siehe Rösing, Qubbet el Hawa und Elephantine - Zur Bevölkerungsgeschichte von Ägypten)

An erster Stelle steht immer die Nummer der Grabanlage. Bei Sandbestattungen, die sich keiner Grabanlage zuordnen ließen, werden diese an Stelle der Grabnummer mit "0" gekennzeichnet.

Nach einem Schrägstrich folgt an zweiter Stelle die Nummer des Fundbuches. Nach den ägyptischen Antikengesetzen ist dies bei Ausgrabungen unter Aufsicht des staatlichen Inspektors, der die Grabung zu überwachen hat, zu führen. Diese Nummer enthält in der Regel wenig Information, besonders dann, wenn einem individuenreichen Komplex nur eine zugeordnet wurde. Bei ungestörten Komplexen jedoch (beispielsweise 89/IIISK) gibt sie die Unterscheidbarkeit von Individuen.
Buchstaben (ursprünglich kleine) nach dieser Fundnummer und weitere Ziffern nach einem Punkt bezeichnen weitere Individuen in einem kleineren Komplex.
In der Anfangszeit der Grabungen wurden manchmal keine Fundnummern verteilt.

Nach dem zweiten Schrägstrich folgen Angaben zum Fundort innerhalb einer Grabanlage:
KK = Kultkammer.
SF = Schachtfüllung,
KSK = Korridor zur Sargkammer.
K = Korridor
ST = Stollen in der Wand der Kultkammer.
S = Schacht, wenn keine Sargkammer ausgearbeitet ist.
SK = Sargkammer.
VH= Vorhofbestattung im Fels.
Römische Ziffern bei mehr als einer Schachtanlage.
Einzelne Buchstaben A, B, G ... (in ägyptologischen Publikationen synonym mit alpha, beta, gamma . ..) bei mehr als einer Sargkammer in der Schachtanlage.
Die Reihenfolge SKB gilt für Fundorte im Grab, BSK für Fundorte im Vorhof, wobei dann meist auch (VH) hinzugefügt ist.

Schließlich folgt bei den häufigen größeren Komplexen mit anthropologisch rekonstruiertem Individualverband nach einem Bindestrich die Nummer des Individuums und selten dazu ein Buchstabe. Dies gilt nicht für einige in den 60er Jahren ergrabene Komplexe; dort wurden mitunter auch Fundbuchnummern für jedes rekonstruierte Individuum vergeben.
Am Ende ist manchmal noch (A), (B), (C) usw. vermerkt, was früher als Bestattungskennzeichen während der Grabung vergeben wurde; dies hat lediglich Informationswert für eine Parallelisierung mit Fundbucheintragungen.

Einige Beispiele mögen das System verdeutlichen:
- 0/599A: Sandbestattung der Inventarnummer 599. Dies war ein größerer Komplex, hier liegt das erste Individuum vor.
- 0/1157-1: Sandbestattung der Inventarnummer 1157. Diese Knochen gehören nicht zu dem Individuum 1157, dem sich die meisten Knochen zuordnen ließen, sondern einem weiteren, das die Unternummer -1 erhielt.
- 26/438/AKSK: Grab 26, Inventarnummer 438, Korridor zur Sargkammer A (bzw. alpha) des Vorhofs.
- 26/350/VKSK-10: Grab 26, Inventarnummer 350, Korridor zur Sargkammer des Schachtes V (=5) im Grab, zehntes rekonstruiertes Individuum.
- 88/377/STA: Grab 88, Inventarnummer 377, Stollen A (bzw. alpha) in der Wand der Kuhkammer.
- 90/BSK-C: Grab 90, Sargkammer B (bzw. beta) im Vorhof, Individuum C, d.h. drittes bereits bei der Ausgrabung erkanntes Individuum.

Das Nummernsystem der Gräber