QH 33

Laut bisheriger Angaben (EDEL) ist das Grab am Eingang und im Innenraum grösstenteils versandet. Diesen Eindruck machte es auch im Jahr 2007 bei einer Besichtigung, der Eingang war mit Gestein blockiert. Seit 2008 laufen durch die andalusische Universität von Jaen unter Dr. Alejandro Jimenez. Serrano Arbeiten an QH 33 und QH 34. Vorrangig soll der Eingangsbereich freigelegt und stabilisiert werden, aber auch Reinigungsarbeiten und Untersuchungen. Nach Einschätzung der Spanier soll das Grab etwa un 1850 v. Chr. erbaut worden sein. Dies deckt sich mit EDELs Einschätzung, der allerdings nur Architektur und Lage zu Datierung zu Grunde legte. Ausser der Kartierung und einer kurzen Inaugenscheinnahme, um sich einen Überblick über die Architektur zu verschaffen kam es zu keiner Reinigung. Offensichtlich war EDEL, der es vorrangig auf die Opfertöpfe abgesehen hatte, der Ansicht, dass der Aufwand der Beseitugung der Sandmassen nicht ein Fundaufkommen rechtfertigen würde. Die Kartierung erfolgte durch F. Komp im Jahre 1960.


QH 33 wurde durch EDEL so eingeschätzt, dass dieses Grab zeitlich nach QH 31 entstanden ist und von Grösse und Gestaltung von diesem abgeleitet ist bzw. QH 31 sozusagen das Vorbild ist.

Bild 01 (Eigentum: Universidad de Jaen): Eingang zu QH 33 Foto 0501 (Eigentum: Universidad de Jaen), Eingang zu QH 33 am 31.10.2009

Da Vorhof und Grabinneres versandet waren, konnten keine Aussagen zu Stufen oder Absätze getroffen werden. Der Eingang wird bei EDEL (2) wie folgt beschrieben:

"Die 1,3 Meter breite Eingangsöffnung mit ihren pfostenartigen, 82 Zentimeter tiefen und 24 Zentimeter dicken Laibungen, der sich ferner mit sturzbündiger Decke anschliessende, 1,59 Meter breite und 3,2  Meter lange Korridor ..." ((2) Bd. 1, S.429). Der recht grosse Kultraum ist annähernd rechteckig und liegt symmetrisch längs zur Eingangsachse. Sie hat eine Grundfläche von etwa 100 qm (11,95 x 8,56 m). Der Raum wird durch dreimal zwei annähernd quadratische Pfeiler (1,02 x 1,04 m) in drei Schiffe annähernd gleicher Breite geteilt (Südschiff. 2,14 m; Mittelschiff 2,26 m; Nordschiff 2,13 m) und ist relativ sorgfältig geglättet. Der Kultraum entspricht in Architektur und Abmessung dem von Grab QH 31, in dem EDEL das Vorbild bei der Errichtung von QH 33 zu sehen glaubt. Sowohl die Eingangshöhe (Türhohe) als auch die Höhe des Korridors wurden durch die Sandeinwehung nicht festgesetllt. Erst bei Beginn der Reinigungsarbeiten 2008 durch das spanische Team wurde festgestellt, dass die Türhöhe 4,83 Meter beträgt und damit die wohl derzeit grösste derzeit bekannte ist.

In der Westwand des südlichen Schiffes befindet sich eine 0,90 m breite und etwa 1,00 m tiefe Nische.

In der Zentralachse, also in der Westwand des "Mittelschiffes" ist eine grosse Scheintür von etwa 2,00 m Höhe und 3,00 Meter Breite mit einer etwa über 2,00 m tiefen Nische (ca. 1,00 m Höhe und 2,00 m Breite).

Die vermutlich Hauptbestattungsanlage scheint sich an der Westwand des nördlichen Schiffes zu befinden, wo sich ein etwa 1,40 m breiter Durchgang zur Schachtkammer befindet, einem etwa 9,50 qm großen grob gearbeitetem Raum. An dessen Nordwand befindet sich ein Schacht (ca. 1,60 x 1,50 m) von nicht bekannter Tiefe (wahrscheinlich 10 Meter oder mehr), der vermutlich zu einer oder mehreren Sargkammern führt.

2008 wurden durch das spanische Team der Eingang des Grabes und Bereiches vor dem Grab freigelegt und sich ein erster Überblick über das Grab verschafft. In einem Kurzüberblick dazu heisst es (sinngemäss übersetzt):

"...Die Reinigungsarbeiten während der Kampagne waren auf das Äussere der Grabstätte gerichtet und umfassten noch nicht die Gesamtheit der Anlage. Dennoch wurden schon eine Vielzahl Artefakte aus verschiedensten Perioden geborgen, aus der Saiten- oder Perserzeit, Keramikteile der verschiedensten Perioden (MR, II.ZZ, NR und koptisch) Reste einer Osirisstatue, Fragmente von Sarkophagen und Steinsärgen, zwei koptische Ostraka sowie Knochenreste. Neben der südlichen Vorderseite wurde eine von einem Korridor umgebene Steinstruktur entdeckt, die 2009 genauer untersucht werden soll.

Zum Innenraum der Grabstätte hat man Zugang über eine Tür mit einer Durchgangshöhe von 4,83 Meter, die damit die höchste der Nekropole ist. Ein Korridor von über 4 Meter Länge mündet in eine grosse Kammer mit sechs Pfeiler, in der sich im westlichen Teil zwei Nischen befinden. Die zentrale und größere war ursprünglich mit Malereien und Inschriften dekoriert, die kaum noch sichtbar sind. Teilweise sind noch Linien der Vorzeichnung analog von QH 31 sichtbar. Die Analogien mit QH 31 beschränken sich nicht nur auf die Ausstattung sondern betreffen auch die Abmessung der Kultkammer, die annähernd identisch ist. Es wird daher angenommen, dass QH 33 in die 12. Dynastie zu datieren ist, auch wenn sie bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinem konkreten Grabbesitzer zugewiesen werden kann.

In der Nordwestseite des Kultkammer befindet sich ein Korridor zu einer trapezoider Kammer mit einem Schacht an der Nordseite. Dieser Schacht hat eine Tiefe von mindestens 10,23 m, ist aber am Boden mit Gestein gefüllt, sodass die endgültige Tiefe noch nicht bekannt ist.

Der Innenraum der Grabstätte ist mit Sand bedeckt, in dem sich zahlreiche Fundstücke befinden. So wurden beispielsweise Sargfragmente aus Stein und Holz, Mumienbindenreste, menschliche und tierische Knochen, Keramik und weiteres Material in dieser Schicht, die zunächst nur lokalisiert und kartiert wurden und in der nächsten Grabungssession 2009 geborgen werden sollen. Kurz vor Abschluss der Session wurde eine Kammer lokalisiert, in der sich mindestens drei Holzsärge befinden, die dem ersten Augenschein nach in die Zweite Zwischenzeit zu datieren sind."

Vom 28. Oktober bis zum 11. Dezember 2009 wurde die nächste Grabungssession der Universität Jaen unter Leitung von Dr. Jimenez Serrano auf der Qubbet el Hawa durchgeführt. Schwerpunkt war wieder QH 33 und QH 34. Das Grabungsgebiet wurde dazu in Sektoren eingeteilt. Ziel war unter anderem die Freilegung und Säuberung des Vorhofbereiches und erste Arbeiten in der Kultkammer. Im Verlauf der Grabungsmission wurde eine sehr große Zahl von Fundstücken geborgen. bereits etwa am 08.11.2009 wurde in D3 eine gestörte Bestattung ergraben. Es handelte sich um Reste einer Mumie mit stark beschädigtem Körper und Textilresten und farbigen Kartonageresten, die eine Datierung etwa erstes Jahrtausen v. Chr. zulassen. Es lässt sich aber nicht sicher zuweisen, ob Fundort gleich Bestattungsort ist oder ob die Mumie durch antike Grabräuber sogar aus anderen Grabstätten verschleppt wurde. In der Nähe der Mumie wurde wenig später noch größere Mengen Textilfragmente, vermutlich Leinenbinden, Holzfragmente mit Farbresten (vorwiegend Gelbtöne) und ein Ushebti (Bild 1401) gefunden. Auch in anderen Teilen des Vorhofbereiches gab es Funde, beispielsweise Fragmente beschrifteter Sandsteinstelen (10.11.2009) Keramikfunde aus der Zeit des MR bis hin zu koptischen Ostraka.
In der Kultkammer wurde die Reinigung fortgesetzt, die eine sehr große Fundzahl an Keramikfragmenten bis hin zu intakten Gefäßen und Bestattungsüberrsten ergab, die in die Zeit des MR oder anschließend zu datieren sein dürften bis hin von Überresten aus der Zeit der koptischen Grabnutzung. Im Sektor C4 im Innenraum fanden sich Amulette, Herzskarabäen und Kleinfiguren (30.11.2009) sowie ein vollständiger, mumifizierter und einbalsamierter Körper (02.12.2009), vermutlich die Bestattung einer weiblichen negroiden Erwachsenen.
In dieser Grabungssession wurde am QH 33 der Vorhofbereich und weite Teile des Pfeilersaals freigelegt und eine sehr große Zahl an Bestattungsüberresten und Beigaben geborgen.

Bild 1401 (Eigentum: Universidad de Jaen) Bild 0903 (Eigentum: Universidad de Jaen)
Bild 3401 (Eigentum: Universidad de Jaen) Bild 1802 (Eigentum: Universidad de Jaen)
Bild 0901 (Eigentum: Universidad de Jaen) Bild 33-2 (Eigentum: Universidad de Jaen)
Bild 3402 (Eigentum: Universidad de Jaen) Bild 3003 (Eigentum: Universidad de Jaen)
Bild 33-KK (Eigentum: Universidad de Jaen)
Bild 2403 (Eigentum: Universidad de Jaen) - Grablage
Bild 4302 (Eigentum: Universidad de Jaen) - Vorhofbereich

Zuordnung: unbekannt
Titulatur:
Zeit: etwa 1850 v.u.Z.
Epoche: Mittleres Reich
Mumie: ja
Ausgrabung / Dokumentation: erste Arbeiten vermutlich Greenfell (ca. 1885), Kartierung Edel, Freilegung unter Jimenez Serrano begonnen
Grababmessungen: grosses 6-Pfeiler-Grab

Anmerkung: Ich danke Dr. Alejandro Jiménez Serrano (Profesor de la Universidad de Jaén, Historia Antigua) für die freundliche Genehmigung, Bilder und Auszüge aus dem Grabungstagebuch der Grabung am Qubbet el Hawa verwenden zu dürfen. Alle Rechte des verwendeten Material verbleiben bei der Universität Jaen, die Texte wurden von mir frei übersetzt und sind keine wörtliche Übersetzung.

Bildnachweis:

Bild-Nr: 01, 0501, 0901, 0903, 1401, 1802, 2403, 3003, 3401, 3402, 4302, 33-KK , 33-1, 33-2: Eigentum der Universität de Jaen

Quellen:

(1) LÄ 5, Sp.55ff

(2) EDEL, Elmar, Die Felsengräbernekropole der Qubbet el_Hawa bei Assuan, 1. Abt., 3 Bd. + Tafeln, Aus dem Nachlass verfasst und herausgegeben von K.-J. SEYFRIED und G.VIELER Schöningh Verlag 2008, ISBN 978-3-506-76343-3.

weiterführende Literatur:
Internetseite über die Grabung der Universität Jaen: http://www.ujaen.es/investiga/qubbetelhawa/